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Fck U Goethe

oder
Berühmtheiten im (Erfolgs-)Team

Als die Zeitgenossen davon erfuhren, waren sie beleidigt: Goethe und Schiller, die schon zu Lebzeiten zu marmornen Klassikern verklärt wurden, sollten von Unsicherheiten und Schreibblockaden geplagt sein? Nie und nimmer!

Aber die Überlieferungen zeigen es: Erst im Team konnten sie sich gegenseitig zu den bekannten Höchstleistungen beflügeln. Dabei sah es erst gar nicht danach aus, dass sie mal die berühmteste Freundschaft der Literaturgeschichte begründen sollten: Goethe, 10 Jahre älter als Schiller, war literarisch etwas auf dem absteigenden Ast, als Schillers Stern aufging. Der hatte mit den Räubern, einem obrigkeitskritischen Drama, Furore gemacht. Goethe war schlicht und einfach neidisch, weil seine eigenen Erfolge schon länger zurücklagen.

Schiller wiederum bewunderte Goethe zwar, fand ihn aber auch abweisend und hochnäsig (wörtlich schrieb er mal, Goethe sei eine „stolze Prüde,“ die man „vor der Welt … demütigen“ müsse). Dennoch suchte er den Kontakt, weil er meinte, von dem Älteren viel lernen zu können.

Sie treten in Briefwechsel, beginnen sich über ihre literarische Tätigkeit auszutauschen und entdecken ihre Gegensätzlichkeit, die oft zu Reibereien führt. Unterschiedlicher geht‘s kaum, egal ob es um Werte, Lebenspraxis oder körperliche Befindlichkeit geht: Goethe geht die Intuition, die Erfahrung, das Gefühl über alles, Schiller ist mehr der Pflicht- und Vernunftmensch und liebt theoretische Höhenflüge. Goethe reist viel und hat einen wichtigen, aktiven Posten in der Regierung des Fürstentums Weimar, Schiller studiert in seiner Kammer vor sich hin oder doziert an der Jenaer Uni. Goethe steht früh auf, mit Schiller ist vor dem Mittag nichts anzufangen, Goethe strotzt vor Gesundheit und verabscheut Wehleidigkeit, Schiller ist oft kränklich und pflegebedürftig (vermutlich hatte er Tuberkulose).

Im Austausch gelingt es ihnen, voneinander zu profitieren. Sie zeigen sich gegenseitig ihre Werke im Entstehungsprozess, kritisieren und ermutigen sich, gestehen einander Unsicherheiten und Ärgernisse. Goethe vermittelt seine Erfahrungen an Schiller und verhindert damit, dass der sich ganz und gar in Theoretisiererei einspinnt. Schiller verhilft Goethe dazu, über seine intuitiven Erkenntnisse nachzudenken, sie nicht für allgemeingültig zu halten, Ordnung in das allzu reichhaltige Innenleben zu bringen.

Goethe weiß das zu schätzen: „Fahren Sie fort, mich mit meinem eigenen Werke vertraut zu machen,“ schreibt er an Schiller.

Und Schiller: „Ich kann nie von Ihnen gehen, ohne daß etwas in mir gepflanzt worden wäre, ...“.

R. Safranski – in dessen Buch „Goethe & Schiller. Geschichte einer Freundschaft“ ich diese spannenden Informationen erfahren habe – findet, hier handelt es sich „um einen Bund zur wechselseitigen Hilfe bei der Arbeit an sich selbst, ein gemeinsames Unternehmen der Selbststeigerung.“

Und hat damit nichts anderes als ein Erfolgsteam beschrieben – klein, nur 2 Personen, aber oho!

Ihr befindet Euch also im Erfolgsteam in illustrer Gesellschaft und wisst jetzt, wohin das führen kann :-) .

 

Wer mehr wissen will:

  • Rüdiger Safranski: Goethe & Schiller. Geschichte einer Freundschaft (Hanser, 2009) zum Verlag
  • Wikipedia zu: Schiller
  • Wikipedia zu: Goethe

Das Bild von Schiller und Goethe ist ein Ausschnitt von diesem hier bei Wikimedia Commons

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