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Raus aus dem inneren Lockdown

Wie geht es dir?
Seit zehn Monaten sind wir in irgendeiner Form von Einschränkungen unserer Bewegungsfreiheit, unserer Kontaktmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Berufsausübung, Freizeitgestaltung betroffen. Ganz egal, ob wir das befürworten oder ablehnen, es beeinträchtigt uns und hat verschiedene Auswirkungen auf unser Befinden.
Bist du froh, dass dir die Menschen nicht mehr zu nahe kommen? Dass du in Ruhe zuhause deine Arbeit machen kannst, deinen Kindern näher bist als sonst? Mehr Zeit hast, Dinge zu tun, die du schon immer mal tun wolltest? Dann machen dir die Einschränkungen wahrscheinlich wenig aus, und du bist locker und entspannt.
Oder findest du Homeoffice, Homeschooling, Kinderbetreuung rund um die Uhr anstrengend? Vermisst du das freie Atmen, den bedenkenlosen Kontakt in Cafés, Restaurants, Clubs, Museen, Konzerten, die Nähe zu lieben Menschen? Bist du selbst erkrankt oder sorgst dich um Corona-Betroffene? Hast du Angst um dein Unternehmen, um dein finanzielles Auskommen? Machst du dir Sorgen um andere? Die Augen-zu-und-durch Strategie Das alles ist uns so fremd und ungewohnt, so unvorstellbar, dass wir zusätzlich zum äußeren in den inneren Lockdown gehen. Wir versuchen diese Zeit mit verschiedenen Strategien zu überstehen:

Die Augen-zu-und-durch Strategie
Das alles ist uns so fremd und ungewohnt, so unvorstellbar, dass wir zusätzlich zum äußeren in den inneren Lockdown gehen. Wir versuchen diese Zeit mit verschiedenen Strategien zu überstehen:

Augen zu und durch.
      Zähne zusammenbeißen.
            Weitermachen, und hoffen, dass alles bald ein Ende hat.

Wir verschließen uns in uns selbst und versuchen, das Unerträgliche zu überdauern. Ein bisschen wie ein Bakterium in der Trockenheit, das sich über lange Zeit hinweg einkapselt, bis es wieder regnet

Der Reflex, sich innerlich zurückzuziehen, ist ganz natürlich, und über eine kurze Zeitstrecke funktioniert er auch gut und ohne uns zu schaden. Aber über Monate hinweg und ohne klare Aussicht auf Besserung verstärkt er die negativen Effekte des äußeren Lockdowns wie Depressivität, Verspannungen, Vereinsamung, Gereiztheit, Aggressivität, Verzweiflung.

Wie viele Kraftquellen hast du noch, das alles zu bewältigen?

(Übrigens: Wenn du schon schwer depressiv bist oder merkst, dass du ständig aggressiv wirst: Ruf ein Krisentelefon an! Bleib nicht alleine damit, such’ dir Hilfe.)

Was kannst du tun?
Schritt 1: Erkennen und akzeptieren
Ja, wir können nicht so miteinander umgehen und unser Leben nicht so führen, wie wir es vorher getan haben. Wir müssen unsere eingeübten sozialen Reflexe unterdrücken, wir müssen uns in vielen Dingen zurückhalten, die Erfüllung vieler unserer Bedürfnisse unterlassen. Vielleicht sind wir sogar finanziell in einer bedrohlichen Lage.
Grund genug, in den inneren Lockdown zu gehen, aber der Haken ist: Das macht es auch nicht besser. Der innere Lockdown ist eine Strategie des Nicht-Wahr-Haben-Wollens: „Es ist schlimm, und es darf nicht schlimm sein, ich mache zu, bis es wieder erträglich ist.“
Wie gesagt, kurzfristig ist das unter Umständen eine sinnvolle Möglichkeit, Unerträgliches zu bewältigen. Langfristig ist es besser, sich das Schlimme mal genauer anzusehen und herauszufinden, wie schlimm es denn genau ist. Anerkennen was ist und (s.u.) schauen was geht. Auch und gerade wenn die finanzielle Schieflage droht.

Schritt 2: Fokus verschieben
Augen auf – Was geht? Was kann ich trotz allem noch machen? Es ist ja längst nicht alles verboten, aber über das, was alles erlaubt (und natürlich sicher) ist, machen wir uns kaum Gedanken.
Mach dir eine Liste, sprich mit anderen darüber, sammelt gemeinsam, auch verrückte Ideen. Überlege, wo du nicht leben möchtest, weil du dort noch viel weniger Möglichkeiten hast als da, wo du bist. Das erhöht die Aufmerksamkeit für vieles, was du sonst für selbstverständlich nimmst.
Geht es um Geld, ist es noch viel leichter, zu verzweifeln und noch viel wichtiger die Blickrichtung zu ändern: Was geht? Was kann ich außerdem noch? Was habe ich sonst noch? Wo könnte noch finanzielle Unterstützung möglich sein?

Schritt 3: Bedürfnisse bewusst machen
Was vermisse ich am meisten, was will ich, was brauche ich? Die Nächte im Club? Die Besuche bei den Eltern? Ein Tag ohne die Kinder? Meine Arbeit mit Kund*innen und Kolleg*innen? Das unbeschwerte Zusammensein mit anderen? Geht es in erster Linie ums Finanzielle? Da ist es etwas aufwendiger, aber umso wichtiger, den Bedarf genau zu beziffern.

Schritt 4: Kreativ und konkret werden
Wie kann ich meine Bedürfnisse erfüllen? Welche Möglichkeiten habe ich? Mach dir eine weitere Liste, schreib drauf, male drauf, klebe Bilder ein. Sprich mit anderen darüber, was sie machen, recherchiere im Netz, was es gibt. Kreativ werden heißt: Alles ist erlaubt. Herumalbern, ein bisschen spinnen, waghalsige, verrückte Ideen raushauen, erstmal nicht zensieren.
Erst wenn du damit durch bist, wirst du konkret. Schau dir deine Ideen an: Welche gefallen dir auf Anhieb am besten? Welche liegen dir besonders am Herzen, erscheinen aber erstmal nicht realisierbar? Markiere die drei bis vier wichtigsten und schönsten Ideen und dann:

Augen auf - Spring in das Hier und Jetzt
Im inneren Lockdown ist die Lustlosigkeit oft groß und unser Verstand denkt sich viele Ausreden dafür aus, etwas nicht zu tun: „Übers Internet bringt das doch nichts, ich will echten Kontakt.“ „Das sieht doch albern aus.“ „Das ist zu anstrengend.“ „Dafür finde ich nicht die richtigen Leute.“ Glaube nicht alles, was du denkst. Probier’s aus und zwar vielleicht sogar mehr als einmal. Werte deine Erfahrungen aus und nutze sie, damit es beim nächsten Mal vielleicht schöner und erfüllender wird.

Ein paar Beispiele? Here they come:

Tanze wild für dich oder bei einer Netz-Veranstaltung. Tu es! Ja, es fühlt sich vielleicht erstmal bescheuert an, aber das tut alles Ungewohnte. Finde heraus, was du brauchst, damit es sich besser anfühlt. Vielleicht ziehen andere mit, ihr könnt darüber lachen und euch gemeinsam dran gewöhnen.

Fang ein neues Hobby an oder grabe ein altes aus, das du vermisst hast. Tu es! Ja, es macht alleine vielleicht nicht so viel Spaß wie zu mehreren. Finde heraus, mit wem du dich darüber austauschen kannst, und denke auch mal über das Internet hinaus. Vielleicht freut sich jemand, wenn du nach langer Zeit mal wieder anrufst. Eine über 80jährige organisiert zum Beispiel Telefon-Konferenzen für eine regelmäßige Andacht (wenn man mal Religion als Hobby betrachten will), die normalerweise in einer kleinen Kirche stattfindet. Seitdem ist sowohl die passive als auch die aktive Beteiligung gestiegen. Die, die mitmachen, engagieren sich mehr und genießen die Veranstaltung mehr als zuvor.

Finde eine feste Person für die Corona-Zeit, mit der du dich treffen oder Kinder ‚austauschen‘ kannst, so dass ihr abwechselnd auch mal kinderfrei habt. Tu es! Ja, es ist vielleicht nicht gleich beim ersten Versuch die oder der ‚Richtige‘. Aber du warst draußen und hast es versucht. Beim nächsten Mal klappt’s wahrscheinlich besser, weil du gelernt hast, worauf du achten willst. Besprecht vorher, dass ihr die Zeit möglichst gut überstehen möchtet, euch gegenseitig auf das Positive, auf die Möglichkeiten aufmerksam machen möchtet. Manchmal muss du auch mal jammern können, wichtig ist aber, sich da nicht reinzusteigern.

Was machst du sonst gerne? Ausstellungen, Konzerte, Kino, Essen gehen? Die Kulturtreibenden und Restaurateure haben sich einiges einfallen lassen: Virtuelle Rundgänge durch Museen, Online-Konzerte oder -Filme – verabrede dich danach mit Freunden zum kritischen Verriss ;-) . Oder bestellt Essen in einem guten Restaurant und genießt es gemeinsam an einem liebevoll gedeckten Tisch bei Kerzenlicht und schöner Musik (real oder virtuell). Meine Eltern gehen zum Beispiel online auf Reisen bei einem Veranstalter, bei dem sie sonst Bildungsreisen gebucht haben. Zuletzt waren sie (virtuell) in Schottland, haben unter anderem Destillerien besucht, inklusive (echter) Whisky-Verkostung!

Drinnen dürfen wir uns nicht treffen. Also: Geh raus, mach draußen was. Tu es! Ja, es ist gerade kalt, vielleicht regnet es auch noch. Eine weitere Schicht Stoff, ein Schirm (‚singing in the rain‘ :-) ) und wasserfeste Schuhe hat fast jeder Mensch im Schrank. Triff dich (mit Abstand natürlich), beweg’ dich, lache, singe, lerne deinen Kiez neu kennen, achte auf Kleinigkeiten. Setzt euch kleine oder größere Challenges: ungewöhnliche Beobachtungen, schöne Erlebnisse, gute Düfte, …

Dein Unternehmen läuft nicht mehr, das Geld geht aus? Welche beruflichen Alternativen hast du? Es gibt mit Sicherheit mehr Möglichkeiten als du dir alleine ausdenken kannst, um doch noch einen Rettungsanker zu finden. Bei mir um die Ecke fand ein Show-Fenster statt: Künstler*innen spielten Kabarett im Schaufenster eines Optikers. Es gab eine Audio-Übertragung auf die Straße und die Möglichkeit, Geld zu spenden. Die Show war gut, das Wetter leider nicht, trotzdem standen zeitweise 10-15 Leute vorm Fenster (ich gehe da öfter vorbei).
Bei Finanzen bzw. Unternehmen spricht man immer schnell von der Existenz, die gefährdet ist. Dein Leben, dein irdisches Dasein, ist nicht gefährdet, jedenfalls in Deutschland erheblich weniger als anderswo auf der Welt (und wenn dann eher durch Unfall oder Krankheit als durch Geldmangel)! Gefährdet ist möglicherweise dein Unternehmen, deine Geschäftsidee, dein bisheriger Finanzplan, Dinge, die du dir mit viel Liebe und Mühe aufgebaut hast. Das ist alles andere als angenehm, das ist schlimm, fühlt sich richtig scheiße an und macht Angst. Ich weiß, der Frust ist riesig groß. Mach ihn nicht noch größer, indem du darin badest. Bleib nicht allein damit! Und verändert gemeinsam eure Blickrichtung.

Du bist alleine und vermisst Körperkontakt? Verabreiche dir eine Klopf-/Streichmassage. Tu es! Ja, es fühlt sich vielleicht erstmal seltsam an. Konzentriere dich auf deine Haut, auf dein Körpergefühl und lass dich überraschen, wie gut es tut. Auch eine Bürstenmassage nach dem Duschen hilft. Wenn du Stress loslassen möchtest, fange am besten oben an und arbeite dich bis zu den Zehenspitzen vor, klopfe und streiche dabei immer von innen nach außen (also immer vom Herzen weg) und stell dir vor, dass du die Spannungen rausklopfst und -streichst. Wenn du Kraft sammeln möchtest, klopfe und streiche umgekehrt von außen nach innen, hin zum Herzen, das fokussiert und bringt den Kreislauf in Schwung.

Was passiert, wenn du versuchst, die aufgezwungene Ruhe phasenweise in eine Bereitschaft oder Lust zur Ruhe umzumünzen? Vielleicht hast du schon selbst erlebt, wie gut es tun kann, mehr Zeit zu haben, nicht mehr ständig Terminen hinterherhetzen zu müssen, dies, das und jenes einkaufen oder sozialen Verpflichtungen nachkommen zu müssen. Innerlich still werden, sich selbst wahrnehmen, neue Räume, neue Ideen in sich entdecken, einer neuen, gelasseneren Wahrnehmung deines Lebens auf die Spur kommen, das alles kann passieren, wenn du dich auf die Ruhe einlässt. Probiere es aus! Nur so findest du heraus, ob es auf Anhieb klappt oder ob du ein bisschen Unterstützung dabei brauchst.

Das klingt alles gut, aber du kannst dich einfach nicht aufraffen? Außerdem ist es längst nicht so einfach, wie es klingt? Stimmt. Mein Mann, der so gar kein Freund des Aufraffens ist, fragte mal seine Tochter, wie sie das mit dem inneren Schweinehund hinkriegt. Sie hatte zum Glück gerade einen passenden Tipp irgendwo gelesen und riet ihm: „Den inneren Schweinehund überwindest du, indem du den inneren Schweinehund überwindest.“ Es gibt keinen Trick. Es ist wie ein Muskel. Je öfter du ihn trainierst, desto leichter fällt es. Und mit anderen zusammen, auch wenn es ‚nur‘ online ist, geht es meistens auch leichter.

Du kannst für oder gegen den Lockdown sein –
erlaube ihm nicht, dein Leben mehr als nötig zu beeinträchtigen.
Raus aus dem inneren Lockdown!

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